Friedrich Hebbel

Halb aus dem Schlummer erwacht,
den ich traumlos getrunken,
ach, wie war ich versunken
in die unendliche Nacht!

Tiefes Verdämmern des Seins,
denkend nichts, noch empfindend!
nichtig mir selber entschwindend,
Schatten mit Schatten zu eins!

Da beschlich mich so bang,
ob auch , den Bruder verdrängend,
Geist mir und Sinne verengend,
listig der Tod mich umschlang.

Schaudernd dacht´ ich´s und fuhr
auf und schloss mich ans Leben,
drängte in glühendem Erheben
kühn mich an Gott und Natur.

Siehe, da hab ich gelebt:
Was sonst, zu Tropfe zerflossen,
langsam und karg sich ergossen,
hat mich auf einmal durchbebt.

Oft noch berühre du mich,
Tod, wenn ich in mir zerinne,
bis ich mich wieder gewinne
durch den Gedanken an dich!

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