Die Stunde unseres Strebens ist nur eine unserer Stunden
und keine ausnahmsweise.


Der Tod ist groß. Wir sind die Seinen lachenden Mundes.
Wenn wir uns mitten im Leben meinen,
wagt er zu weinen mitten in uns.


Die Blätter fallen, fallen wie weit von weit,
als welkten in den Himmeln ferne Gärten;
sie fallen mit verneinender Gebärde.
Und in den Nächten fällt die schwere Erde
aus allen Sternen in die Einsamkeit.
Wir alle fallen. Diese Hand da fällt.
Und sie dir die andre an: Es ist in allen.
Und doch ist Einer, welcher dieses Fallen
unendlich sanft in seinen Händen hält.


Leben und Tod: Sie sind im Kerne eins.
Wer sich begreift aus einem eignen Stamme,
der presst sich selber zu dem Tropfen Weins
und wirft sich selber in die reinste Flamme.


Wenn ihr mich sucht,
sucht mich in euren Herzen.
Habe ich dort eine Bleibe gefunden,
lebe ich in euch weiter.


Der Tod ist groß.
Wir sind die Seinen lachenden Munds.
Wenn wir uns mitten im Leben meinen, wagt er zu weinen mitten in uns.


Das ist die Sehnsucht: wohnen im Gewoge und keine Heimat haben wir Zeit.
Und das sind Wünsche: leise Dialoge täglicher Stunden mit der Ewigkeit.

Und das ist das Leben. Bis aus einem Gestern die einsamste von allen Stunden steigt,
die, anders lächelnd als die andern Schwestern, dem Ewigen entgegenschweigt.


Alle, die in Schönheit gehen,
werden in Schönheit auferstehen.


Habe Geduld gegen alles Ungelöste in deinem Herzen und versuche,
die Fragen selbst lieb zu haben wie verschlossene Stuben und wie Bücher,
die in einer sehr fremden Sprache geschrieben sind. Forsche jetzt nicht nach Antworten,
die dir nicht gegeben werden können, weil du sie nicht leben kannst. Und es handelt sich darum,
alles zu leben. Lebe jetzt die Fragen. Vielleicht lebst du dann allmählich,
ohne es zu merken, eines fernen Tages in die Antwort hinein.


Ich lerne es täglich, lerne es unter Schmerzen, denen ich dankbar bin: Geduld ist alles.