Totenfest

Wir küssen euch den Schmerz vom bangen Munde,
Wir kühlen Augen, die sich heiß geweint.
Wir danken mit, wenn in erlöster Stunde
Die goldene Sonne selig wieder scheint.

Was weint ihr noch ? – Wir sind euch nicht verloren!
Wir sind das Licht, das eure Nacht durchhellt.
Und stehn wir auch an ewiger Welten Toren,
Wir sind bei euch und mit in eurer Welt.

Es heißt nicht sterben, lebt man in den Herzen der Menschen fort,
die man verlassen muss.

Der du von dem Himmel bist,
alles Leid und Schmerzen stillest,
den, der doppelt elend ist,
doppelt mit Erquickung füllest.

Ach, ich bin des Treibens müde!
Was soll all der Schmerz und Lust?
Süßer Friede, komm
ach komm in meine Brust.

Man sieht die Sonne langsam untergehen
und erschrickt doch, wenn es dunkel wird.

Wenn ihr an mich denkt,
seid nicht traurig, sondern habt Mut,
von mir zu erzählen und zu lachen.
Lasst mir einen Platz zwischen euch,
weil ich ihn im Leben hatte.

Treu und einfach war dein Leben,
fleißig, gütig deine Hand.
Alles hast du uns gegeben,
ruhe sanft und habe Dank.

Dein gutes Herz hat aufgehört zu schlagen,
du wolltest doch so gern noch bei uns sein,
es ist so schwer, den Schmerz zu tragen,
denn ohne dich wird vieles anders sein.

Was du im Leben uns gegeben,
dafür ist jeder Dank zu klein,
was wir an dir verloren haben,
das wissen wir nur ganz allein.

Der Mensch ist ein Lebewesen, das die Zeit totschlägt,
bis sie sich revanchiert.

Das kostbarste Vermächtnis eines Menschen ist die Spur,
die seine Liebe in unseren Herzen zurückgelassen hat.

Wenn die Kraft versiegt,
die Sonne nicht mehr wärmt,
der Schmerz das Lächeln einholt,
dann ist der ewige Frieden eine Erlösung.