Rainer Maria Rilke
Leben und Tod: Sie sind im Kerne eins. Wer sich begreift aus einem eignen Stamme, der presst sich selber zu […]
Leben und Tod: Sie sind im Kerne eins. Wer sich begreift aus einem eignen Stamme, der presst sich selber zu […]
Und meine Seele spannte weit ihre Flügel aus, flog durch die stillen Lande, als flöge sie nach Haus.
Lebendes und Totes, Wachendes und Schlafendes, Junges und Altes sind eins. Denn das Eine wandelt sich ins Andre- und das
Das Leben wird kostbar nur durch den Tod, die Erfüllung wertvoll nur durch die Sehnsucht, der Sieg nur durch das
Wo wird einst des Wandermüden letzte Ruhestätte sein? Unter Palmen in dem Süden? Unter Linden an dem Rhein? Werd ich
Blüten schweben über deinem Grabe. Schnell umarmte dich der Tod, o Knabe, den wir alle liebten, die dich kannten, dessen
Lass, mein Herz, das bange Trauern um vergangnes Erdenglück, ach, von diesen Felsenmauern schweifet nur umsonst der Blick. Sind denn
Weiß ich den Weg auch nicht, du weißt ihn wohl; das macht die Seele still und friedevoll. Ist´s doch umsonst,
Was uns Trost und Mut kann geben, um hienieden gern zu säumen? Dass wir leben, wenn wir träumen, dass wir
Fasst frischer Mut! So lang ist keine Nacht, dass endlich nicht der helle Morgen lacht.